Sie sind hier

Neue Medien - Erzählende Literatur

Britt-Marie war hier

von Frederik Backman

Berührender und humorvoller Roman, der zeigt, dass es immer eine Chance im Leben gibt.

Britt-Marie muss zur Kenntnis nehmen, dass ihr Mann Kent schon länger eine Affäre hat, und daraufhin verlässt sie ihn. Sie sucht nach einem Arbeitsplatz und nimmt eine Stelle als Hausmeisterin in einem Jugendzentrum an, das in einem verlassenen, ärmlichen Dorf liegt. Britt-Marie hat einen Putzfimmel und kann es nicht ertragen, wenn irgendwo ein Staubkörnchen herumliegt. Aber ihre stärkste Seite ist ihre große Hilfsbereitschaft, die sie den verlorenen Kindern in diesem Ort zukommen lässt. Die Kinder finden sich in einem Fußballclub zusammen und Britt-Marie wird ihr Coach, obwohl sie von Fußball keine Ahnung hat. Damit aber schafft es die Gruppe, ihre Leistungen so zu verbessern, dass sie beim nächsten Turnier erfolgreich mitspielen können. Im Dorf ist Britt-Marie inzwischen beliebt und hochgeschätzt. Eines Tages steht Kent mit einem Blumenstrauß vor ihrer Tür und bittet sie um Verzeihung. Gemeinsam erreichen sie dann, dass den Kindern Hilfe zuteilwird. - Ein unglaublich berührender und humorvoller Roman über Verlust, Liebe und Zusammenhalt.

Quelle: www.borromedien.de

Meine geniale Freundin

von Elena Ferrante

Zwei Freundinnen versuchen, im Neapel der Nachkriegsjahre ihren Traum von einem selbstbestimmten Leben durchzusetzen.

Schon auf den Anfangsseiten versteht Elena Ferrante es, die Neugier auf das Leben jener unkonventionellen Frau zu wecken, die nun vermisst wird. Wir erfahren von ihr in der rückschauenden Erzählung ihrer engsten Freundin. Sie begibt sich schreibend auf Spurensuche nach der Hauptperson Lila. Dazu passt, dass es auch keine Spuren zur Autorin des Romans gibt. 'Elena Ferrante' ist ein Pseudonym, in Italien schon seit 20 Jahren eine Ikone unter den Romanautoren, mit immer noch ungeklärter Identität. "Meine geniale Freundin" (Band eins von vier Romanen) schildert die Entwicklung der beiden intelligenten Mädchen Lila und Lenu in der traditionell und machistisch geprägten Gesellschaft eines Armenviertels im Neapel der 50er Jahre. Lila, die Überfliegerin, scheint immer wieder einen Dreh zu finden, um sich aus diesem engen Rahmen zu befreien. Lenu ist dabei ihre Vertraute und Komplizin. Schon als Grundschülerinnen fassen die beiden den Plan, einmal selber Bücher zu schreiben und damit reich zu werden. Der Armut und den engen Lebensverhältnissen ihres Viertels zu entkommen, ist das Lebensthema ihrer Generation, der nach dem Krieg Geborenen. Ihr schulischer Erfolg scheint den beiden die Welt zu öffnen. Doch Lila, das unerschrockene Ausnahmetalent, schafft es nicht, ihren Eltern eine längere Schulkarriere abzutrotzen. Sie wandelt sich zwar vom hässlichen Entlein zur Beauty-Queen des Viertels, doch die Spannweite ihres Lebens wird nun von Vater, Bruder und einem Verlobten reguliert. - Die Autorin entfaltet ein lebensechtes soziokulturelles Panorama dieses Viertels, das mit dem Heranreifen der beiden Protagonistinnen immer differenzierter gezeichnet, aber völlig unangestrengt erzählt wird. Nach der absoluten Armut der Nachkriegszeit gibt es einen ersten Aufschwung, Lenu beginnt zu schreiben, Lila scheint auf dem Weg zu sein, die engen Verflechtungen des Viertels abzuschütteln, ihr Verlobter überschüttet sie mit Luxus. Nur Lenu kann nicht glauben, dass ihre gescheite Freundin sich mit diesen Oberflächlichkeiten wirklich eingerichtet hat. An Lilas Hochzeit kommt es zum Eklat. Einen besseren Cliffhanger zum zweiten Band kann sich kein Verlag wünschen. Ein süffiger, authentischer und intelligenter Roman mit weiblichem Blick.

Quelle: www.borromedien.de

Die Zeit der Feuerblüten

von Sarah Lark

Opulent, bunt und vielschichtig erzählter Roman über die Neubesiedlung Neuseelands und Australiens sowie über die Kultur und das Leben der Maori.

Als 1837 in Mecklenburg Siedler für Neuseeland angeworben werden, will der ganze Ort Raben Steinfeld sein Glück in einem Neuanfang suchen. Auch die junge Ida und der junge Karl sind unter den Auswanderern. Karl ist in Ida verliebt, aber Ida ist dem Wunsch des Vaters entsprechend mit Ottfried verlobt. In Neuseeland angekommen, trennen sich die Wege von Ida und Karl, der sein Glück als Landvermesser versucht. Für die Neusiedler ist der Start nicht leicht, es gibt Schwierigkeiten mit dem versprochenen Land und Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern, den Maori. Schließlich besiedeln die Raben Steinfelder trotz aller Warnungen ein Tal, das regelmäßig überschwemmt wird. Gleichzeitig wird die Geschichte von Cat erzählt, einer jungen Frau, die viele Jahre bei den Maori gelebt hat. Als sie Ida begegnet, entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Durch Cat lernt Ida schließlich, sich von ihrem despotischen Ehemann zu befreien und ein eigenständiges Leben zu führen. - Ein groß angelegtes Epos mit mehreren Handlungssträngen, das interessant und unterhaltsam über die Besiedlung Neuseelands und Australiens durch die Europäer zu erzählen weiß und mehrere Lebensläufe geschickt miteinander verbindet. Ein dicker Schmöker für den Urlaub oder für gemütliche Lesestunden - die Liebhaber von Sarah Larks Büchern werden nicht enttäuscht sein.

Quelle: www.borromedien.de

Die Ungehörigkeit des Glücks

von Jenny Downham

Die verflochtenen Lebensgeschichten von Mutter, Tochter und Enkelin, die von extrem unterschiedlichen Lebenshaltungen geprägt sind.

Mary hat in den 50er Jahren eine uneheliche Tochter. Damit Mary eine erfolgreiche Schauspielerin werden kann, wird das Mädchen von ihrer Tante aufgezogen, einer Frau, die dem Leben keine schöne Seite abgewinnen kann. Auf das Mädchen Caroline färbt diese negative Sicht und die dazugehörige Angst stark ab, die Kontaktversuche der Mutter wehrt die Tante ab. Leicht dement wird viele Jahre später die alte Dame von ihrer leiblichen Tochter wider Willen aufgenommen. Während der Ferien kümmert sich die 17-jährige Enkelin um sie und zeichnet die bruchstückhaften Lebenserinnerungen auf. Stück für Stück kommt so zutage, dass die Sicht der Tochter vom Verhalten ihrer Mutter und deren eigene Bemühungen keineswegs zusammenpassen, aber dennoch die zwei sprichwörtlichen Seiten einer Medaille sind. Die Tochter Caroline gerät entschieden unter Druck, auch als sie akzeptieren muss, dass ihre Tochter Katie lesbisch ist. - Der Titel bezieht sich auf die Vorstellung der Tante und der Tochter Caroline, dass ein glückliches Leben ungehörig, ja unmoralisch ist. Dagegen stehen die Lebensentwürfe der Mutter, die sich aus den kleinbürgerlichen Vorstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg löst, und der noch unsichere der Enkelin, die sich ihrer sexuellen Ausrichtung stellen muss. Immer wieder arbeitet die Autorin die divergierenden Sichtweisen der Umwelt und der zwischenmenschlichen Beziehungen heraus, was zu mehr Verständnis für andere Lebensentwürfe und Sichtweisen des Daseins beitragen kann. Empfehlenswert.

Quelle: www.borromedien.de

Von Männern und Menschen

von Olli Jalonen

Ein 17-Jähriger wird durch harte Ferienarbeit erwachsen.

Finnland 1972: Der Ich-Erzähler findet notgedrungen Arbeit bei einem Flaschnerbetrieb, denn sein erkrankter Vater kann ein Auto nicht mehr abbezahlen. Damit übernimmt der Junge gewissermaßen dessen Schulden, ohne es ihm zu sagen. Während der Arbeitswochen wohnt er mit anderen Saisonarbeitern in einem Wohnwagen auf dem Firmengelände. Sein Mitbewohner ist der geistig behinderte Reijo, mit dem er sich anfreundet. Lange Zeit muss sich der Erzähler mit den Eigenarten der Arbeitswelt auseinandersetzen. Immer wieder tauchen Begriffe auf, die umschreiben, dass er nun als Mann handeln muss. Er erfährt auch, dass der Behinderte zuhause nicht gut gelitten ist, und hilft ihm letztlich zu einem stabilen Lebensumfeld. - Der Autor arbeitet fein heraus, wie sich der bisherige Schüler der veränderten Lebenssituation stellt. Er trägt plötzlich Verantwortung für die ganze Familie, zumindest nach seinen Vorstellungen, und will schnellstmöglich die Kindheit hinter sich lassen. Dazu übernimmt er bereitwillig die Gewohnheiten der Bauarbeiter und Verhaltensmuster der Art, dass ein Mann handle und nicht schwätze. Diesen Punkt im Leben hat wohl jeder Mann - und auch jede Frau - auf seine Weise erlebt, wohl aber selten so gebündelt wie der Protagonist. Daneben hat das Buch seinen besonderen Reiz für Leser, die 1972 etwa gleich alt waren, für alle anderen auch wegen des Vergleichs zwischen Finnland und Deutschland.

Quelle: www.borromedien.de

Der Pfau

von Isabel Bogdan

Banker und Pfaue auf schottischem Landsitz - schrullige Menschen und verrückte Tiere.

Hamish und Fiona McIntosh vermieten auf ihrem schottischen Landsitz Cottages, um Geld für den Unterhalt des Herrenhauses zu verdienen. Auf dem Gelände leben Pfaue, von denen einer verrücktspielt und alles Blaue attackiert. Ins Herrenhaus zieht zur Teambildung eine Gruppe Londoner Banker mit Köchin und Chefin (natürlich mit blauem Auto) ein. Der Pfau greift das Auto an, der Hausherr erschießt den angriffslustigen Pfau, doch die Chefin glaubt, ihr Hund habe ihn gerissen. So beginnt eine Folge von Verstrickungen und gruppendynamischen Prozessen. Nach einem Wetterumschwung sind alle eingeschneit und kommen nicht mehr weg. Und dann verschwindet auch noch die Gans. Ob sie auf dem Teller landet? - Nette Unterhaltung ohne großen literarischen Anspruch, an manchen Stellen ein wenig allzu seicht - und der Uranus ist mit bloßem Auge nicht sichtbar. Bei Bedarf an reiner Unterhaltungsliteratur.

Isabel Bogdan, preisgekrönte Übersetzerin englischer Literatur, erzählt in ihrem ersten Roman pointenreich und überraschend von der pragmatischen Problemlösung durch Lord McIntosh, von der verbindenden Wirkung guten Essens und einer erstaunlichen Verkettung von Ereignissen, die bald keiner der Beteiligten mehr durchschaut. So britisch-unterhaltsam ist in deutscher Sprache noch nicht erzählt worden!
 

"Isabel Bogdan hat einen Reigen von unvergesslichen Figuren geschaffen, die an John Cleese und sein wunderbares Hotel 'Fawlty Towers' erinnern. Und ihr gelingt eine Ironie durch stilistische Verknappung, die den Vergleich mit Autoren wie Alan Bennett nicht zu scheuen braucht."
-Jury des Hamburger Förderpreises

Quelle: www.borromedien.de

Rotwein für drei alte Damen

von Minna Lindgren

Im Alter wird Frau Detektiv.

Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz "Abendhain". Die rüstigen Damen, alle Mitte 90, verbringen den Tag mit Kartenspielen und zu viel Rotwein. Um keine Osterhäschen basteln zu müssen, lassen sie sich gerne von der Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki fahren. Die fröhliche Routine endet mit einem Todesfall, doch hat es nicht etwa einen der greisen Mitbewohner dahingerafft, sondern Tero, den jungen Koch. Mit diesem Unglück beginnt eine ganze Reihe zwielichtiger Vorfälle, die das Leben der drei Freundinnen kräftig durchschütteln und alles, was als sicher galt, über den Haufen werfen. Welches böse Spiel treibt die Oberschwester, und hat die Heimleiterin tatsächlich keine Ahnung, was in "Abendhain" vor sich geht?Ein Buch über beste Freundinnen, die trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie für voll nimmt.

Quelle: www.borromedien.de

Y

von Jan Böttcher

Familie in Zeiten des Krieges. Jan Böttcher folgt den Spuren des Kosovo-Krieges.

Jan Böttchers politische Liebes- und Familiengeschichte führt vom Hamburg der 1990er Jahre in den kriegszerrissenen Kosovo. Der Erzähler, ein erfolgreicher Designer vom Computerspielen, folgt den Spuren einer deutsch-albanischen Kleinfamilie. Jakob ist nach Prishtina gefahren, dorthin ist seine Freundin Arjeta gegangen. Dort bekommen sie ein Kind, den Jungen, der später Freundschaft mit dem Sohn des Erzählers schließt. - Der Roman stellt die ratlose Frage, was der Krieg, der für Arjetas Brüder "Blutzoll" ist, aus den Menschen macht. Jakob entwickelt martialische Computerspiele, Arjeta engagiert sich im sozialen Bereich. Wie man diesen kleinen Stammbaum einer großen europäischen Tragödie beschriftet, für den das "Y" im Titel spricht, bleibt dem Leser überlassen. Jan Böttcher ist auch Songwriter, aber die Musikalität der früheren Romane muss sich diesmal der Geschichte unterordnen. Ein nachdenklicher Roman, größeren Beständen empfohlen.

Quelle: www.borromedien.de

Lucy fliegt

von Petra Piuk

Ein spannender Roman über Realitätsverlust und Größenwahn.

Lucy ist 23 und heißt eigentlich Linda. Sie ist süchtig nach Bewunderung und hat ein großes Ziel: Hollywood. Wie sie dorthin kommt, um eine berühmte Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin zu werden, ist ihr ziemlich egal, Hauptsache, es geht schnell. Allerdings steht ihr da so einiges im Weg: Sie hat kein Geld, sie hat Flugangst, und dann ist der Schwangerschaftstest auch noch positiv. Verbissen klammert sie sich an ihre Traumwelt, bis sie die Realität vollkommen aus den Augen verliert.In diesem spannungsgeladenen Roman eröffnet Petra Piuk mit viel schwarzem Humor einen ungefilterten Einblick in den Bewusstseinsstrom ihrer Protagonistin. Dabei zeigt sie die (Un-)Möglichkeiten, aus schwierigen Verhältnissen nach ganz oben zu gelangen.

„Ich glaub nicht nur, dass ich es schaffen werde, ich weiß, dass ich es schaffen werde, und wisst ihr, wieso ich weiß, dass ich es schaffen werde, weil ich bis jetzt alles geschafft hab, was ich schaffen hab wollen, ich hab es sogar in Mamas Bauch reingeschafft, obwohl der Gummi nicht gerissen ist, und ich hab es aus dem Brutkasten rausgeschafft, obwohl niemand mehr daran geglaubt hat.“

Quelle: www.borromedien.de

Die Tuchvilla + Die Töchter der Tuchvilla

von Anne Jacobs

Die Tuchvilla

Ein Herrenhaus. Eine mächtige Familie. Ein dunkles Geheimnis ...

Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor - bis er Marie begegnet ...

Die Töchter der Tuchvilla:

Eine mächtige Familie. Dramatische Verwicklungen. Ein Haus, das mehr als ein Geheimnis birgt.

Augsburg, 1916. Die Tuchvilla, der Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer, ist in ein Lazarett verwandelt worden. Die Töchter des Hauses pflegen gemeinsam mit dem Personal die Verwundeten, während Marie, Paul Melzers junge Frau, die Leitung der Tuchfabrik übernommen hat. Da erreichen sie traurige Nachrichten: Ihr Schwager ist an der Front gefallen, ihr Ehemann in Kriegsgefangenschaft geraten. Während Marie darum kämpft, das Erbe der Familie zu erhalten und die Hoffnung an ein Wiedersehen mit Paul nicht aufzugeben, kommt der elegante Ernst von Klippstein in die Tuchvilla. Und wirft ein Auge auf Marie ...

Quelle: www.borromedien.de

 

Ein langes Jahr

von Eva Schmidt

 

Eva Schmidt erzählt so mitfühlend und bedacht, so teilnehmend und zurückhaltend von den kleinen Dingen des Lebens, als wären sie groß, von den großen, als wären sie klein. Sie erzählt davon, wie wir leben, allein und miteinander, und wie wir uns dabei zuschauen.
Benjamin lebt mit seiner Mutter allein, die Wohnung in der Siedlung am See ist klein, den Hund, den er gerne hätte, kriegt er nicht. Als er Joachim davon erzählt, will der sich einen schenken lassen, am besten zwei, aber Benjamin findet, Hunde sind fast wie Menschen und kein Geschenk. Eines Tages begegnet Benjamin Herrn Agostini, einem alten Mann aus der Nachbarschaft, auch er wollte sein Leben lang einen Hund. Früher als er ist seine Frau nach einem Sturz ins Pflegeheim umgezogen, jetzt hat er endlich einen, Hemingway heißt er. Aber Herr Agostini ist nicht mehr gut auf den Beinen, er weiß nicht, was aus "Hem" werden soll. Ähnlich wie Karin, die gerne wüsste, wer sich um ihren Hund kümmert, wenn ihr was zustößt, wie sie sagt. Karin ist krank, sie hat Schmerzen, niemand weiß davon. Im Baumarkt kauft sie eine Leiter, vom Nachbarn borgt sie eine Bohrmaschine ...

 

Rezension:
Eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Menschen wohnt samt der Ich-Erzählerin in einem vermutlich Bregenzer Wohnquartier. Es gibt Trennungen, es entstehen neue Beziehungen. Einige altern und müssen ihre Lebensgewohnheiten ändern. Eine Hauptfigur ist Benjamin, ein Junge, der sich einen Hund wünscht. Er lernt den gleichaltrigen Joachim kennen, der gerade die Trennung seiner wohlhabenden Eltern verarbeiten muss. Joachim macht mit der Kreditkarte seines Vaters einen Trip per Eisenbahn bis auf einen Gipfel bei Innsbruck. Benjamin trifft auf Herrn Agostini, der wegen Erkrankung zu seiner gelähmten Frau ins Altersheim zieht. Da der Junge dessen Hund Hem ausführt, darf der alte Mann diesen mitnehmen. Und da sind noch ... - Die Autorin erzählt die Geschichten ihrer vielen Hauptpersonen in kurzen, in sich geschlossenen Episoden. Allerdings benennt sie die jeweils Handelnden nicht durchgängig mit Namen, sondern nur mit den Personalpronomina. So bleiben - gerade für den langsamen Leser - die Figuren nicht vertraut. Dass der nächste Schritt einer "Beziehung" in den späteren Kapiteln wieder aufgenommen wird, ist oft nicht ersichtlich, auch wenn sich letztendlich der Hauptstrang um die beiden Buben herauskristallisiert. Durch die schlaglichtartige Gestaltung mag mancher Leser das Buch als zerrissen und unklar zur Seite legen. Wer aufmerksam bei der Lektüre bleibt, dem erschließen sich jedoch die geschilderten Beziehungen.

Quelle: www.borromedien.de

Das einzige, was jetzt noch zählt

von Agnes Ledig

Die (etwas andere) Geschichte von Roméo und Juliette.

Als der junge, engagierte Feuerwehrmann Roméo nach einem Sturz aus dem achten Stock eines brennenden Hauses auf der Intensivstation aufwacht, begreift er rasch: Der Weg zurück ins Leben wird sehr lang sein. Zum Glück kümmert sich Juliette um ihn. Wann immer er die Hoffnung verliert, macht die Krankenschwester ihm mit einem aufmunternden Lächeln Mut. So bleibt es nicht aus, dass er langsam mehr für sie empfindet. Doch hinter ihrem Lächeln verbirgt Juliette ihren eigenen Kummer. Seit vielen Jahren versucht sie, schwanger zu werden - ohne Erfolg. Und das ist noch ihr kleinstes Problem: Laurent, ihr Lebensgefährte, verliert zunehmend die Beherrschung. Die Auswirkungen bekommt schließlich auch Roméo zu spüren.  Deutschland nicht unbeträchtlich ist.

Quelle: www.borromedien.de

Düsterer postapokalyptischer Roman in der Nachfolge von Huxley oder Orwell.
 

Die Bewohner Port Reubens leben in scheinbarer Harmonie, sie hören nur noch Schnulzen und lesen kitschige Liebesromane, und nach dem schrecklichen Ereignis, über das nur als "Was geschah, falls es geschah" gesprochen wird, bekamen alle neue Namen. Kevern Cohen misstraut als Einziger dieser "großen Familie" und ihrer freiwilligen Ahnungs- und Meinungslosigkeit. Er ist ein Eigenbrötler, der die Bücher und Jazzplatten seines Vaters aufbewahrt hat und allein in einer Hütte auf den Felsen wohnt. Eines Tages wird ihm Aillin Solomons vorgestellt, eine schwarzhaarige Schönheit, und die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch Keverns Unbehagen wächst: Ist ihre Liebe wirklich nur aus ihren spontanen Gefühlen genährt, oder haben andere Interesse an ihrer Beziehung? Ist er nur paranoid, oder werden sie tatsächlich überwacht und sind Teil eines allumfassenden, perfekt ausgeklügelten Plans? Ein prophetischer Gesellschaftsroman, ein psychologisches Meisterwerk, das uns und dem aktuellen Zeitgeist unerbittlich den Spiegel vorhält.

Rezension: Dreimal, bevor er sein Haus verlässt, kehrt Kevern Cohen zurück, um durch den Briefkastenschlitz zu gucken, ob auch alles am Platz ist: der Fernseher läuft, Tee ist gebrüht, der Seidenläufer ist nachlässig verwurstelt. Seine Ängste und Neurosen scheint er mit dem Autor zu teilen. Howard Jacobsons Roman "J" ist ein postapokalyptischer Albtraum. Das Ereignis wird nicht benannt, man referiert allenfalls auf "WAS GESCHEHEN WAR, FALLS ES GESCHEHEN WAR", offenbar ein exzessiver Gewaltakt, rasch verbreitet durch die sozialen Medien, weshalb seitdem alle elektronische Kommunikation eingestellt ist. Aus einem Sammelsurium von Stimmen und vielen Leerstellen, die erst beim Lesen gefüllt werden müssen, kristallisiert sich eine indoktrinierte Gesellschaft heraus, die sich in vorauseilendem Sich-Entschuldigen übt. Die Ausführungen gehen bis zu Keverns Großeltern zurück und erstrecken sich bei seiner Freundin Ailinn, einer aparten Schönheit mit "nestartigem, schwarzen Haar", bis zu deren Urgroßeltern. Das Liebespaar Kevern und Ailinn scheint zu Höherem auserwählt ... - Der collageartige Roman ist etwas anstrengend zu lesen, wird aber literarisch und philosophisch interessierte Leser/innen ansprechen.

Quelle: www.borromedien.de

Wenn es Sterne regnet, werden Träume wahr...

Die junge Künstlerin Sasha Riggs lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus in North Carolina. Hier wollte sie ihren Frieden finden und sich ganz auf ihre Gemälde konzentrieren. Doch sie kommt nicht zur Ruhe: Schon ihr ganzes Leben lang quälen sie des Nachts Träume, die sie nicht versteht und bei Tag verdrängt. Doch seit einiger Zeit gelingt ihr das nicht mehr, so sehr sie es auch versucht. Ein gefährlich attraktiver Mann stiehlt sich jede Nacht in ihren Kopf, ein Mann, der sagt, dass er auf sie wartet, dass sie ihn finden soll. Diese Visionen führen sie schließlich auf die griechische Insel Korfu, doch wird Sasha dort finden, was sie unbewusst seit Jahren sucht?

Rezension: Sie weiß, wie man Bestseller produziert: Das zeigt Nora Roberts einmal mehr mit ihrer 'Sternen'- Trilogie.

Quelle: www.borromedien.de